Der radikale wirtschaftliche (und soziale) Wandel nach der Öffnung Rumäniens 1989 zeigt sich um die Jahrtausendwende auch im Verschwinden der traditionellen dörflichen Architektur: In der Maramures, berühmt für ihre kunstvoll aus Holz gezimmerten Kirchen und Bauernhäuser, wurden letztere in rasantem Tempo abgerissen um "westlich-modernen" Neubauten Platz zu machen (Dorfzerstörung nicht unter Ceauscesu, sondern unterm Kapitalismus). Um dagegen ein Zeichen zu setzen, kaufte Migu Schneeberger im Sommer 2002 zum Brennholzpreis ein verlassenes Holzhaus im Iza-Tal, zerlegte es Balken um Balken (das Dach war nicht mehr zu retten) und transportierte es an die 1.Mai Strasse in Viseu de Sus, wo es von Herbst 2002 bis April 2003 wieder aufgebaut wurde. Grosser Wert wurde dabei auf baubiologische Grundsätze und Materialen (Holz, Lehm, Kalk usw.) gelegt. Ohne die zahlreichen lokale Fachleute, Helfer, Freunde und insbesondere ein Gruppe Handwerker auf Wanderschaft (sie erstellten den Dachstock komplett neu!) wäre das Projekt wohl kaum geglückt. Migu Schneeberger lebte bis zu seinem unfreiwilligen Abschied von Viseu de Sus 2012 in diesem "Tiny Haus", gegenüber der Wassertalbahn in Rumänien.